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Heutzutage bekommen nicht nur Gourmettempel Sterne für Ihre gute Küche. Es sind Bistros oder einfache Wirtshäuser, die eine Auszeichnung in Form eines Sterns erlangen können. Es muss auch nicht Stopfleber oder Kobe-Rindfleisch sein. Lesen Sie hier, was man über die Michelinsterne alles wissen sollte.

Weingläser auf Tisch
Tisch und Stühle vor alter Wand

1. Was bedeuten die Sterne eigentlich?

Einmal im Jahr kommt der aus Frankreich stammende Hotel- und Restaurantführer "Michelin" auf den Markt. Es wird in der Szene der Köche einen unglaublichen Hype um die Sterne gemacht. Es wird immer wieder wild spekuliert: wer bekommt einen, wer verliert einen. Nicht ohne Grund lieferten die „Sterne“ schon Futter für diverse Krimi-Verfilmungen. Der Kampf um die Anerkennung - der Eintrag im Michelin. Die Sterne muss man sich hart verdienen, hier hat man, auch wenn man mal einen ergattert hat, keine Abo drauf. Sie kommen und gehen, ganz nach dem Geschmack des Restaurant-Testers. Die Franzosen Paul Bocuse und Paul Haeberlin gelang es, die Sterne über vierzig Jahre zu behalten. Eine ganz große Ausnahme.

Früher wurden nur Luxusrestaurants in die engere Wahl für die Sterne gezogen. Der Stil musste stimmen. Tafelsilber, Stoffservietten und geschliffene Gläser waren das Minimum.

Lachs und Salatgericht
Fisch und Salatgericht

Dies hat sich heute geändert. Die Pariser Michelin-Zentrale setzt inzwischen andere Maßstäbe. Es darf international und einfach gekocht werden und der Rahmen muss nicht mehr luxuriös und nobel sein. In Deutschland kam das zum Beispiel den Köchen aus dem Moissonniers Bistro und dem "Essigbrätlein" in Nürnberg zu Gute. Die Gesellschaft hat sich geändert. Hier legt man immer noch wert auf gutes Essen und einige sind auch bereit, sehr viel Geld dafür auszugeben, aber die Einrichtung und das Ambiente ist ein anderes geworden. Schlichter, cleaner und auch oft ohne Tischdecken.

2. Michelin-Sterne – eins bis drei

Ins Leben gerufen wurden die Sterne für Restaurants 1923. Die Kriterien, um eine Auszeichnung zu bekommen, sind gleichbleibende Qualität und natürlich Frische der Zutaten, sowie deren fachgerechte Zubereitung und die Harmonie der geschmacklichen Verbindung. Auch entscheidend ist die Einzigartigkeit der Gerichte. Maximal können drei Sterne verliehen werden. Der „Rote Michelin“, ist der Guide für Restaurants und Hotels. In der deutschen Ausgabe werden die Sterne, wie folgt deklariert:

Modernes Gericht mit Salat
Modernes Gericht mit Salat

Ein Stern: Eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert!
Produkte von ausgesuchter Qualität, unverkennbare Finesse auf dem Teller, auf den Punkt gebrachter Geschmack, ein konstant hohes Niveau bei der Zubereitung – einen Stopp wert

Zwei Sterne: Eine Spitzenküche – einen Umweg wert!
Hervorragende Produkte, von einem talentierten Küchenchef und seinem Team mit viel Know-how und Inspiration in subtilen, außergewöhnlichen und mitunter originellen Kreationen trefflich in Szene gesetzt – einen Umweg wert!

Drei Sterne: Eine einzigartige Küche – eine Reise wert
Die Handschrift eines großen Küchenchefs! Erstklassige Spitzenprodukte, pure und intensive Aromen, harmonische Kompositionen: Hier wird das Kochen zur Kunst. Perfekt zubereitete Gerichte, die nicht selten zu Klassikern werden – eine Reise wert!

Graue Contur Küche mit Kücheninsel und Blick auf See und Berge

3. Die Sterne-Restaurants des Guide Michelin für 2021:

Nach der aktuellen Ausgabe von dem Restaurant- und Hotelführer gibt es in Deutschland:

  • 259 Ein-Sterne-Restaurants
  • 41 Zwei-Sterne-Restaurants
  • 10 Drei-Sterne-Restaurants

Als Rekordhalter unter den Restaurants gilt das L’Auberge du Pont de Collonges von Paul Bocuse in Collonges au Mont d’Or bei Lyon, Frankreich - seit 1965 bis heute erhielt es jährlich drei Michelin-Sterne.

Unscharfes Bild Innenbereich eine Restaurants

4. Drei-Sterne-Restaurants in Deutschland 2021

  • Bareiss in Baiersbronn, Baden-Württemberg (seit 2008)
  • Schwarzwaldstube in Baiersbronn, Baden-Württemberg (seit 1993)
  • Atelier in München, Bayern (seit 2018)
  • Überfahrt in Rottach-Egern, Bayern (seit 2014)
  • The Table, Hamburg (seit 2016)
  • Rutz, Berlin (seit 2021)
  • Aqua in Wolfsburg, Niedersachsen (seit 2009)
  • Vendôme im Grandhotel Schloss Bensberg in Bergisch, Nordrhein-Westfalen
  • Waldhotel Sonnora in Wittlich/Dreis, Rheinland-Pfalz (seit 2000)
  • Victor’s Fine Dining by Christian Bau in Perl, Saarland

5. Trugschlüsse über Sternerestaurants

1: Sterne werden verliehen
Da es sich bei dem Guide Michelin um keine Intuition oder einen Branchenverband handelt, werden die Restaurants nicht, wie bei einem Verband üblich, bei einer Verleihung ausgezeichnet.
Der Michelin beschäftigt anonyme Restaurant-Tester, die so genannten Inspektoren, die nach ihren anonymen Besuchen, ihre Eindrücke abliefern. Von seiner Bewertung erfährt das getestete Restaurant jedoch nichts. Erst bei der Veröffentlichung der jeweils neuen Ausgabe eines Guide Michelin kann ein Küchenchef oder Gastronom erfahren, wie sein Haus bewertet wurde, nämlich indem er selber in dem Buch nachsieht.

Modernes Gericht
Modernes Fischgericht mit Salat

2: Sterne können zurückgegeben werden
Da die Sterne lediglich eine, im Guide Michelin, abgedruckte Auszeichnung sind, können diese auch nicht zurückgegeben werden. Die Sterne befinden sich im Buch, nicht im Restaurant. Eine Rückgabemöglichkeit existiert daher nicht.

3: „Sterneköche“ und „Sterne mitnehmen“
So häufig auch von Sterneköchen gesprochen wird – den unzähligen TV-Kochshows sei Dank – werden nicht die Köche vom Guide Michelin mit Sternen ausgezeichnet, sondern ausschließlich Restaurants. Auch dies liegt in der Natur des Buchs: die Köche sind dort in der Regel nicht einmal erwähnt. Der Guide Michelin ist und bleibt ein Restaurantführer und kein Branchenverzeichnis für die Namen von Küchenpersonal.

4: Die populären Köche aus dem Fernsehen sind die besten Köche des Landes
Die Bühne der besten Köche ist nicht das Fernsehstudio, sondern ihr Restaurant. Bei allem Respekt vor singenden, schnippelnden, scherzenden und gegeneinander kämpfenden Köchinnen und Köchen, die regelmäßig im deutschen Fernsehen auftreten, sind die besten Köche nur äußerst selten im Fernsehen zu bewundern – und dann auch fast nur in Dokumentationen und nicht als regelmäßiger Protagonist in einer Kochsendung.

feiernder Chef
3 Michelin Sterne

5: In Sternerestaurants geht es steif und verkrampft zu
Wie schon oben beschrieben, kann jede Art von Restaurant mit Sternen ausgezeichnet werden. Pubs, asiatische Essstände, Steakhäuser, Luxustempel. Ein spezieller Typ „Sternerestaurant“ existiert nicht. Daher lassen sich auch keinerlei pauschale Aussagen über die Atmosphäre oder den Service eines Restaurants treffen, dessen Küche mit einem oder mehreren Sternen ausgezeichnet ist. Eine Aussage über die Atmosphäre in einem Restaurant trifft der Guide Michelin mit der Komfortkategorie und nicht mit den Sternen.

Wenn Sie hierzu noch detaillierter weiterlesen möchten:

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Zum Schluss ein Beispiel der einfachen Küche: Chan Hong Meng in Singapur, der ein Streetfood-Stand betreibt und von den Juroren des Guide Michelin einen Stern verliehen bekam